Im letzten Moderations-Beitrag ging es um die Kartenabfrage. Da setzen wir jetzt noch einmal an. Denn: mit einem großen Haufen Ideen oder Antworten allein ist es nicht getan. Wo es bei der Sammlung um Menge geht, spielt vor der Nutzung der Ergebnisse nun die Systematik eine Rolle.
Niemand will immer alle Karten noch einmal lesen. Also sollen sie zu Themenbereichen verdichtet werden – zu Clustern („Haufen“). Oft werden diese Themenbereiche anschließend von unterschiedlichen Kleingruppen detaillierter bearbeitet, das Clustern gibt der Gruppe dann also eine Organisationsstruktur.
Das kann schon während der Kartenabfrage passieren, aber auch im Anschluss. In der traditionellen Form liest der Moderator die einzelnen Karten vor und heftet diese dann an eine Pinnwand. Thematisch ähnliche Themen werden gruppiert, sodass die genannten Häufungen entstehen. Wenn die Teilnehmenden die Karten selbst an die Wand heften, kann der Moderator auch die Anweisung geben, dass jeder selbst schon eine thematische Sichtung vornimmt und seine Karten vorsortiert. Diese Sortierung kann dann anschließend noch einmal von der Gruppe überdacht werden.
Wenn die Cluster gebildet sind, ist es in der Regel sinnvoll, diese mit einem Oberbegriff zu versehen. Dazu kann der Moderator auf Zuruf Vorschläge aus der Gruppe sammeln oder auch selbst Vorschläge vorbringen. Nach Abschluss dieser Phase ist aus dem großen Haufen von Ideen eine Sammlung kleinerer Kartengruppen geworden, die sich jetzt viel strukturierter bearbeiten lassen.
Zum Beispiel besteht die Möglichkeit, mit einer Punktabfrage auszuwählen, welches die relevantesten Themen sind, die nun weiter bearbeitet werden sollen.
Eine alternative Methode zur klassischen Vorgehensweise ist das Mute Clustering. Dabei sollen alle Teilnehmenden selbständig die Karten thematisch sortieren, in dem sie diese einfach nach eigenem Ermessen umheften – aber ohne zu sprechen, ohne sich abzustimmen und ohne um Erlaubnis zu fragen! Sonst funktioniert die Methode nicht.
Wichtig ist auch, die Gruppe darauf hinzuweisen, dass es keine „richtige“ Sortierung gibt, sondern nur eine, die für den Moment gut genug ist. Das führt dazu, dass auch Karten, die zeitweilig zwischen Clustern „springen“, irgendwann „zur Ruhe kommen“. Durch die Beteiligung aller Teilnehmenden ist davon auszugehen, dass das stille Clustern in der Gruppe deutlich schneller geht als bei einer klassischen moderierten Diskussion.
Probieren Sie es einfach mal aus!
Ihre Carola Kamuff
Quelle Mute Clustering: https://transferio.at/agile-coach/mute-clustering-gemeinsam-schnell-ordnung-schaffen/