Jetzt machen wir aber mal einen Punkt!
Die Punktabfrage ist vielleicht die minimalistischste Möglichkeit, wie Sie im Meeting ein Feedback von den Teilnehmenden einholen können – und gleichzeitig so etwas wie das Schweizer Taschenmesser der Moderationsmethoden, weil sie so vielseitig einsetzbar ist.
Die Punktabfrage soll eine gewisse Anonymität schaffen, um ehrliche Ergebnisse zu erzeugen. Deshalb ist die wichtigste Voraussetzung für die Nutzung, dass eine gewisse Mindestanzahl von Personen teilnimmt, denn sonst ist einfach zu leicht ersichtlich, wer welchen Punkt geklebt hat.
Damit sind wir schon mitten im Thema: Wofür lässt sich die Punktabfrage einsetzen? Die kurze Antwort: Die Möglichkeiten sind fast grenzenlos.
Zu Beginn der Moderation könnten Sie damit ein Stimmungsbild mit der Frage „Wie geht es mir heute auf einer Skala von Sehr gut bis Sehr schlecht?“ einfangen. Der Charme liegt auch in der Einfachheit. Sie zeichnen eine Skala auf ein Flipchart, verteilen die Klebepunkte aus dem gut sortierten Moderatorenkoffer und schon kann es losgehen.
Ein bisschen mehr Informationen generieren Sie, wenn Sie mit zwei Achsen arbeiten und so ein Koordinatensystem aufspannen. Die Fragen könnten sein: „Wie effektiv oder performant sind wir als Team und wie ist der soziale Zusammenhalt?“
Wenn Sie eine Agenda für das Meeting haben, könnten Sie die Teilnehmenden über die Reihenfolge abstimmen lassen, indem sie ihre Punkte hinter den Tagesordnungspunkt kleben, den sie am höchsten priorisieren.
Natürlich können Sie ein solches Ranking auch im Anschluss an eine Kartenabfrage einsetzen, wenn es darum geht, welche Karten die höchste Relevanz haben oder wenn, wie oben beschrieben, Handlungsalternativen bewertet werden sollen.
Je nach Einsatz der Methode wird die Punktabfrage mit einem Klebepunkt als Ein-Punkt-Abfrage oder mit mehreren als Mehr-Punkt-Abfrage durchgeführt. Für ein Stimmungsbild ergibt nur ein Punkt Sinn, bei einem Ranking sind oft mehrere Punkte sinnvoll, um die Reihenfolge klarer herausarbeiten zu können. Als Faustformel können Sie die Zahl der Punkte pro Person ermitteln, wenn Sie die Anzahl der Alternativen durch drei teilen. Das können Sie aber auch je nach Gruppengröße variieren – je kleiner die Gruppe, desto mehr Punkte pro Person.
Wie Sie sehen: So vielseitig die Methode ist, so leicht ist sie auch erläutert. Und die Ergebnisse sind gleichzeitig mit minimalem Aufwand sofort für alle Teilnehmenden sichtbar und visuell dokumentiert.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß und Kreativität mit dem Schweizer Taschenmesser der Moderationsmethoden!
Ihr Carola Kamuff