„Ihre Präsentation geht ja völlig am Thema vorbei!“
Im letzten Artikel sprachen wir über die schwierige Situation, wenn ein Zuhörer die Fakten anzweifelt, die Ihrer Argumentation zugrunde liegen.
Heute geht es um Zweifel am Nutzen Ihres Vortrags, mit denen mindestens ebenso schwierig umzugehen ist.
In solchen Fällen kann es zunächst helfen, mit einer Rückfrage den möglicherweise nicht begründeten Einwurf zu entkräften. Ultimativ empfehle ich immer, das Publikum mit einzubeziehen: „Wie sehen das denn die anderen?“. Die Äußerungen daraufhin beantworten Ihnen schnell die Frage: Geht es nur diesem einen Zuhörer so oder der Mehrheit?
Im ersten Fall wird der eine Zuhörer durch die Gruppenmeinung sehr schnell verstummen. Im anderen Fall können Sie sich nur bedanken für die Information und lösungsorientiert gemeinsam mit dem Publikum entscheiden, wie sie nun fortfahren möchten – beispielsweise das Kapitel überspringen oder vertagen und neu vorbereiten (wenn das in Ihrem Setting möglich ist).
Dieser zweite Fall ist natürlich ärgerlich – aber es kann einfach passieren. Mir hat einmal jemand folgende Anekdote erzählt: Eine Delegation einer deutschen Beratungsfirma reiste extra zu einem Unternehmen nach Japan, um sich dort um das Mandat zum Verkauf einer deutschen Tochtergesellschaft zu bewerben. Kaum hatte die Präsentation begonnen, stellte sich heraus, dass es um eine andere deutsche Tochtergesellschaft ging.
Da hilft es dann, einen klaren Kopf zu bewahren und Vorschläge zu machen, wie man damit umgehen möchte:
- die Präsentation doch halten, damit das Unternehmen einen Eindruck von der Arbeitsqualität bekommt oder
- in Windeseile zusammen mit Kollegen im deutschen Büro eine neue Präsentation für den nächsten Tag erstellen etc.
Ihre Carola Kamuff