„Ich will nur das Beste“ oder „Gut ist gut genug“?
Menschen treffen tagtäglich mindestens hunderte, wenn nicht noch mehr Entscheidungen, wenn auch nicht alle davon eine große Tragweite haben. Und viele Menschen tun sich sehr schwer damit, sich bei wichtigen – oder weniger wichtigen – Themen zu einer Entscheidung durchzuringen.
Deshalb kann es helfen, die grundsätzlichen Entscheidungsstrategien zu kennen, die durch die Psychologie beobachtet und beschrieben worden sind. Mit ziemlicher Sicherheit wird also jeder Mensch bereits eine grundsätzliche Präferenz entwickelt haben.
Die Forschung kategorisiert die beiden Entscheidungstypen Maximierer und Optimierer (oder auch anglifiziert Maximizer und Satisficer genannt).
Maximierer haben eine klare Mission: Sie wollen nichts weniger als das Beste und geben sich nur damit zufrieden.
Hier stellt sich aber ein Problem: Um die beste Entscheidung treffen zu können, müssen alle Optionen zum einen bekannt und zum anderen auch bewertet werden. Je größer die Zahl der Alternativen ist, desto aufwändiger stellt sich die Entscheidung dar. Zum anderen ist es natürlich auch extrem schwierig, objektive Kriterien zu finden, mit denen die Optionen so bewertet werden können, dass am Schluss eine eindeutige Entscheidungsgrundlage vorliegt.
Die Tendenz des Maximierers ist also, die Entscheidung endlos zu verschieben, um die Entscheidungsunsicherheit aufzulösen. So kann eine kleine Entscheidung zu einer innere Zerreißprobe werden.
Optimierer haben einen anderen Ansatz: Sie haben ein mehr oder weniger klares Anforderungsprofil, was sie wollen. Und sie nehmen die erste Alternative, die diese Anforderungen erfüllt.
Die Tendenz des Optimierers ist also, relativ schnell eine Entscheidung zu treffen, dabei aber möglicherweise bessere Alternativen zu übersehen, die mit durchaus vertretbarem Aufwand auch noch hätten berücksichtigt werden können.
Fazit: Die Kunst ist es also in der Entscheidungssituation, eine kluge und situationsgerechte Auswahl hinsichtlich der Entscheidungsstrategie zu treffen und damit die Nachteile der beiden Reinformen auszugleichen.
Je wichtiger also die Entscheidung, desto mehr ergibt eine Maximierer-Haltung Sinn, allerdings nicht in ihrer Extremform, weil sonst die Zweifel zu einer Endlosschleife führen können. Weniger wichtige Entscheidungen sprechen für eine Optimierer-Haltung, aber auch hier kann je nach Relevanz ein wenig mehr Aufwand sinnvoll sein, um den Blick für andere gute – und vielleicht relativ bessere – Alternativen nicht zu verstellen.
Ihre Carola Kamuff
P.S. In der nächsten Woche gibt es zu Ihrer Präferenz bei den Entscheidungsstrategien einen Selbsttest!