Sicher haben viele Mitarbeiter und nahezu jede Führungskraft schon einmal den Auftrag erhalten, eine Besprechung zu „moderieren“. Soweit, so unklar, denn was bedeutet das eigentlich und welche Rolle hat man als Moderator überhaupt? Viele Vorgesetzte benutzen dieses buzzword, ohne die eigentliche Bedeutung zu kennen.
Denn schnell zeigt sich, dass eine Führungskraft sicher keine Besprechung des eigenen Teams „moderieren“ kann, sie kann diese höchstens „leiten“ – was keine negative Wertung sein soll.
Ein „Moderator“ ist aber im Gegensatz zu einem „Leiter“ qua Rolle zur Neutralität und Allparteilichkeit verpflichtet. Ebenso liefert ein Moderator keine inhaltlichen Beiträge, er oder sie kümmert sich ausschließlich um den methodischen Prozess. Ein Moderator trifft auch keine inhaltlichen Entscheidungen, sondern unterstützt die Gruppe bei der Willensbildung.
Hier wird sehr deutlich, dass eine Führungskraft diese Rolle für das eigene Team kaum sinnvoll ausfüllen kann, denn sie ist hat ein vitales Interesse an den Ergebnissen und will diese sicher beeinflussen und auch die eigene Sichtweise beitragen. Und meistens haben Führungskräfte außerdem auch unterschiedliche Beziehungsgeflechte mit den Teammitgliedern, die sich mit der Forderung nach Neutralität kaum vertragen.
Darüber hinaus hat ein Moderator folgende Aufgaben (Do´s):
- Auftragsklärung mit dem Auftraggeber
- Organisatorische Vorbereitung
- Inhaltliche Vorbereitung (Methodenauswahl)
- Definition und Durchsetzung der Spielregeln zur Vermeidung von persönlichen Konflikten
- Zeitliche und methodische Steuerung der Sitzung
- Aktivierung und Motivation aller Teilnehmenden
- Dokumentation des Prozesses und der Ergebnisse
Und das sollte ein Moderator dringend unterlassen (Don´ts):
- Persönliche Konflikte mit Teilnehmenden austragen (z. B. Störern)
- Eigene Interessen verfolgen
- Fremde Interessen außerhalb des Teilnehmerkreises verfolgen (z. B. die inhaltlichen Interessen des nicht anwesenden Auftraggebers)
- Führung des Prozesses aus der Hand geben (z. B. an anwesende Führungskräfte)
Wenn Sie also wieder einmal beauftragt werden, eine „Moderation“ zu übernehmen, nehmen Sie sich im eigenen Interesse die Zeit, eine Auftragsklärung herbeizuführen, damit alle Seiten darüber klar sind, was das konkret für Sie und Ihre Rolle bedeutet!
Ihre Carola Kamuff