Entscheidungstypen: Der Schnellentscheider Typ I und II
Im letzten Monat haben wir die ersten beiden Entscheidungstypen kennengelernt, heute treffen wir auf die nächsten beiden – die beiden unterschiedlichen Schnellentscheidertypen:
Der Schnellentscheider I
Dieses Muster ist das Gegenteil des Selbstausbeuters. Er denkt nicht nach, sondern handelt impulsiv und intuitiv – selbst bei fehlender Praxiserfahrung. Häufig steckt dahinter das Gefühl, sich beweisen zu müssen. Das Muster findet sich deshalb häufig (aber nicht nur) bei Menschen, die neu in einer Position sind. Der Schnellentscheider I ist schnell begeistert oder schnell strikt dagegen.
Maßnahmen: Jemand, der sich in diesem Muster wiederfindet, sollte daran arbeiten, den Verstand einzuschalten und Dinge noch einmal in Ruhe zu überdenken. Er kann sich – wo möglich – eine 24-Stunden-Denkpause vor der Kommunikation von Lösungen einräumen. Maja Storch schlägt folgende Übung vor: Er kann sich bewusst vor einer Entscheidung Ideen und Rat von Kollegen einholen. Diese beurteilt er anschließend nach rationalen Aspekten (beispielsweise: Lösen diese das Problem?) ebenso wie nach emotionalen Aspekten (beispielsweise: Gefällt diese Lösung?). Diese Übung liefert zum einen rationale Argumente, auf die der Schnellentscheider I allein nicht gekommen wäre, und schafft zum anderen die nötige Distanz zur Entscheidung.
Der Schnellentscheider I
Ein weiterer Schnellentscheider ist weniger von seinem Anspruch getrieben als von Angst. Situationen mit unklarem Ausgang bereiten ihm Sorge. Deshalb neigt er dazu, schnell nach der erstbesten Lösung zu greifen wie nach einem Strohhalm – auch wenn diese längst nicht optimal ist.
Maßnahmen: Wer sich in diesem Muster erkennt, sollte lernen, Unsicherheiten bewusst auszuhalten. Das kann durch die Besinnung auf bisherige vergleichbare Situationen mit gutem Ausgang geschehen. Oder durch das bewusste Durchspielen der schlimmsten Alternativen – die dann meistens doch viel weniger dramatisch sind als eine nicht durchdachte ungewisse Zukunft. Eine weitere Möglichkeit wäre, sich auf bestehende Sicherheit in anderen Arbeits- oder Lebensbereichen zu fokussieren, um so den Unsicherheitsbereich zu relativieren.
Haben Sie sich dieses Mal wiedererkannt? Keine Sorge: Wenn nicht, dann folgen im kommenden Monat noch die letzten beiden Entscheidungstypen, vielleicht finden Sie sich dort wieder…
Ihre Carola Kamuff