Soll ich es gut machen oder lieber authentisch?!
Wenn ich in meinen Trainings das Thema Körpersprache behandele, dann taucht immer wieder diese Frage auf. Da in der Kommunikation die nonverbale Komponente einen wichtigen Teil der Botschaft ausmacht, gibt es kaum ein Thema, das auch erfahrene Redner so beschäftigt.
Kein Wunder, denn es gibt auch kaum einen Bereich beim Präsentieren, der sich derart einer zielgerichteten Veränderung entzieht, weil er so eng an unsere Gewohnheiten gekoppelt ist.
Texte: kann man auswendig lernen. Sprache: kann man schulen. Aber Körpersprache läuft immer ein wenig unterhalb des Radars und der eigenen Wahrnehmung, wenn wir gleichzeitig mit dem Sprechen beschäftigt sind. Und wir sind in keinem Bereich so wenig in der Lage, unser wirkliches Befinden zu verbergen: Der Körper lügt nicht.
Wenn wir versuchen, „es richtig zu machen“, dann wirken wir meist steif und roboterhaft. Die Zuhörer bemerken sofort, dass etwas nicht stimmt. Wenn wir aber unseren körpersprachlichen Ausdruck einfach unbeachtet lassen, dann senden wir damit möglicherweise Signale, die uns nicht bewusst sind – und die wir gar nicht senden wollen.
Die Antwort auf die Eingangsfrage lautet also: Beides, gut und authentisch. Jeder Mensch hat eine Verhaltensbandbreite, die ihm zugänglich ist. Und die können wir nutzen, ohne aufgesetzt zu wirken. Es geht nicht darum, genau SO zu stehen und genau SO die Hände zu bewegen.
Aber wenn wir unsere Körpersprache bewusst wahrnehmen und kennenlernen, dann bemerken wir die Gewohnheiten und können diese innerhalb unserer verfügbaren Verhaltensbandbreite verändern.
Aus einem eher introvertierten Wissenschaftler wird dadurch kein „Tschaka“-Guru – und das ist auch nicht sinnvoll. Aber mit ein bisschen Aufmerksamkeit und etwas Übung können die äußeren Merkmale von Introvertiertheit reduziert werden und so entsteht eine stärkere Bühnenpräsenz.
Wenn wir die Vorstellung des perfekten Redners hinter uns lassen, dann können „gut“ und „authentisch“ stimmig zusammenfinden.
Experimentieren Sie doch mal – und erweitern Sie ihre Verhaltensbandbreite!
Ihre Carola Kamuff