Wie gut sind denn Ihre Entscheidungen?
Erfolgreichen Unternehmenslenkern wird nachgesagt, dass sie besonders viele Entscheidungen treffen. Der Fokus liegt hier auf „treffen“ im Gegensatz zu „verschieben“. Und darauf, dass natürlich die Quote der „guten“ Entscheidungen stimmen muss. Das machen sie im Vertrauen auf ihre Intuition. Und darauf, dass sie diese bei wichtigen Entscheidungen und solchen, die in unbekanntes Terrain vorstoßen, um eine verstandesmäßige Analyse ergänzen.
Was heißt das für uns alle, ob Unternehmenslenker oder nicht? Das heißt, dass wir wissen sollten, wann wir Entscheidungen am besten unterbewusst und schnell treffen und wann wir Zeit und Hirnkapazität darauf verwenden sollten.
Und wenn wir Zweifel haben, dass wir das auch richtig einschätzen? Dann hilft die folgende Überlegung: Beurteilen Sie einmal die Entscheidungen, die Sie in der letzten Woche getroffen haben, nach ihrer Wichtigkeit – von belanglos bis bedeutend – und nach Ihrer Häufigkeit – von regelmäßig bis einmalig. Diese Zuordnung ist übrigens individuell unterschiedlich – was einer wichtig findet, hält die andere für belanglos; eine ist mit einer Frage ständig konfrontiert, die für einen anderen ganz selten ist.
Sie können sich aus den zwei Dimensionen auch einen Quadranten zeichnen und die Entscheidungen einmal dort eintragen. Schauen Sie doch mal, ob Sie für alle vier Möglichkeiten auch Entscheidungen finden.
Und was machen Sie dann damit? Für jeden Quadranten gibt es eine andere Empfehlung, wie Sie die Entscheidung am besten treffen sollten. Diese – und einige Beispielentscheidungen – zeigt die folgende Grafik.
Links unten angefangen ist klar, dass hier keine Zeit verschwendet werden sollte. Entweder gibt es vom Unternehmen vorgegebene Standardprozesse oder wir haben selbst einen solchen entwickelt (zum Beispiel zum Umgang mit E-Mails). Oder wir entscheiden intuitiv.
Unten rechts ist wegen der größeren Bedeutung ein zeitlicher Aufwand natürlich sinnvoll, aber wir sollten möglichst effizient bleiben, weil die Entscheidung so oder ähnlich immer wieder auftaucht. Hier sollten Standardprozesse etabliert sein, die wir mit Intuition ergänzen. Wenn also nach einem Recruiting-Interview alle Kriterien für das Einstellen sprechen, wir aber ein ungutes Gefühl verspüren, dann sollten wir das natürlich ernst nehmen.
Oben links – vermutlich finden sich hier Entscheidungen, die Ihnen am schwersten gefallen sind – sollten wir auch keine Zeit verwenden. Entweder nutzen wir unsere Intuition oder es gibt jemanden, dem diese Entscheidung am Herzen liegt und der sich kümmert oder in der Hierarchie weiter unten gibt es jemanden, in dessen Kerngebiet sie fällt.
Wichtige und seltene Entscheidungen sind letztlich die, auf die wir unsere Kapazitäten fokussieren sollten. Genau in diesen Bereich oben rechts fällt das Initiieren und Prüfen der erwähnten Standardprozesse. Und für diesen Quadranten empfehle ich übrigens das „zielorientierte Entscheiden“ als Methodik, über die ich in einem zukünftigen Blog schreiben werde.
Ihre Carola Kamuff