Don´t look back!
„Ich habe ganz bewusst entschieden, dass ich A mache! … oder vielleicht doch besser B… ?“
Wenn Ihnen das bekannt vorkommt, dann sind Sie in eine verbreitete Entscheidungsfalle getappt. Viele Menschen – und ganze Organisationen – treffen Entscheidungen, um diese gleich anschließend wieder in Frage zu stellen.
Das ist kein Entscheiden – das ist Rumeiern. Entscheiden bedeutet im wahren Wortsinn, sich von (mindestens) einer Handlungsoption zu trennen. Wenn aber jede Entscheidung direkt wieder angezweifelt wird – nach dem Motto: „Ich entscheide in jedem Moment neu!“ – dann wird in Wahrheit gar nichts entschieden. Eine Angewohnheit, die scheinbar in unseren Zeiten immer verbreiteter wird und den Zeitgeist prägt, sich nur ja nicht festlegen zu wollen. Erfahrungsgemäß ist das zugrundeliegende Gefühl für dieses Verhalten die Angst, etwas falsch entschieden zu haben und die Angst vor negativen Konsequenzen.
Dabei blenden wir aber aus, dass auch nicht getroffene Entscheidungen Konsequenzen haben und dass wir manche Entscheidungen auch erst einmal eine Weile durchhalten müssen, bevor sich die hoffentlich positiven Folgen überhaupt zeigen können.
Ein plakatives Beispiel: Wenn Sie im Restaurant jeweils nach 5 Minuten Ihre Bestellung ändern, dann werden Sie hungrig nach Hause gehen – entweder weil die Küche am Ende des Tages schließt, ohne dass Sie Ihr Essen bekommen haben – oder weil der Kellner Sie genervt vor die Tür setzt. Ihr Ziel, satt zu werden, erreichen Sie so jedenfalls nicht.
Natürlich ist das kein Plädoyer für rigides Beharren auf einer einmal getroffenen Entscheidung, komme was da wolle – das wäre das andere Extrem einer Entscheidungsfalle.
Aber eine Entscheidung ist nur dann eine Entscheidung, wenn sie eine sinnvolle Geltungsdauer hat – und die kann je nach Situation sehr unterschiedlich sein. Ob ich vor oder nach diesem Auto über die Straße gehe, ist eine Frage von Sekundenbruchteilen – bei einer Eheschließung rate ich schon einen längeren Zeithorizont an.
Im Grunde gibt es zwei Zeitpunkte, um Entscheidungen erneut auf den Prüfstand zu stellen:
- Es haben sich signifikante neue Informationen oder Rahmenbedingungen ergeben, die die Entscheidungsgrundlage infrage stellen
- Es ist eine vorher definierte Zeit vergangen, nach der man überprüfen wollte, ob die Entscheidung die gewünschten Resultate erzeugt hat
Wenn das gerade nicht der Fall ist: Don´t look back!
Ihre Carola Kamuff