Das Recht des Stärkeren?
Bestimmt hat jeder Mitarbeiter in seinem Berufsleben schon in einem Meeting gesessen, das völlig aus dem Ruder gelaufen ist. Das passiert vorwiegend dann, wenn
- Es keine Moderation gibt und alle Beteiligten einfach drauflosreden
- Es hierarchische Unterschiede und gleichzeitig divergente Interessen in der Gruppe gibt
Das liegt daran, dass ohne Moderator alle Beteiligten auch Betroffene sind und daher die Emotionen im Zweifel höher schlagen als für eine konstruktive Diskussion sinnvoll ist. Im zweiten Fall bestimmt die Hierarchie unterschwellig die Redebeiträge und es kann leicht nach dem Recht des Stärkeren gehen. Auch dann ist eine konstruktive Diskussion schwierig.
Es gilt also, das Meeting bestmöglich vom normalen Arbeitsprozess zu trennen und eine andere Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Ein gutes Mittel dafür können gemeinsam vereinbarte Spielregeln sein, an die sich die Beteiligten gegenseitig immer dann erinnern können, wenn sie gebrochen werden. So wacht im besten Fall sowohl der Moderator als auch die Gruppe selbst über die Einhaltung der Regeln.
Hier ein paar Beispiele für gängige Spielregeln und deren Zielsetzung:
- Wir gehen fair miteinander um. => Persönliche Angriffe vermeiden
- Wir beschränken uns auf das Wesentliche. => Vielredner einschränken
- Wir lassen den anderen ausreden. => Unterbrechen vermeiden
- Wir vermeiden Killerphrasen. => Kreativitätskiller vermeiden
- Wir bringen uns alle ein. => Zurückhaltende Teilnehmer einbinden
- Alle Beiträge haben den gleichen Wert. => Hierarchien egalisieren
Diese exemplarischen Regeln sind Versuche, grundlegende destruktive Gesprächsdynamiken zu unterbrechen beziehungsweise diese in konstruktive umzuwandeln.
Es lohnt sich also, für einen sinnvollen Gesprächsrahmen zu sorgen, indem Sie Regeln vereinbaren. Wenn es sich um regelmäßige Meetings handelt, können diese auch einmalig für alle folgenden Besprechungen vereinbart werden.
In der kommenden Woche gibt es an dieser Stelle noch einen Artikel mit weiteren situativ nützlichen Spielregeln, mit denen Sie die Diskussionskultur in Ihren Meetings verbessern können.
Ihre Carola Kamuff