Ein Bekannter erzählt Ihnen eine spannende Begebenheit und schaut dabei die ganze Zeit hinter sich. Oder auf den Boden. Oder in die Luft. Das käme Ihnen sehr seltsam vor, oder?
Das liegt daran, dass wir erwarten, dass unser Gegenüber uns anschaut. Blickkontakt gibt es anscheinend nur bei Menschen und ist ein Teil unserer sozialen Interaktion. Er sorgt dafür, dass unser Gegenüber aufmerksam wird und bleibt. Genau aus diesem Grund ist es auch bei Präsentationen so wichtig, das Publikum anzuschauen.
Tatsächlich aber sitzen wir oft in Präsentationen, bei denen Präsentierende gemeinsam mit uns auf die Leinwand schauen und der Ton gewissermaßen aus dem „Off“ dazu geliefert wird. Oder sie schauen irgendwo in den Raum, ohne uns anzusehen. Wenn wir dann manchmal mit unseren Gedanken abdriften, kann das ein Grund dafür sein.
Wie geht es besser? Das Wort „Blick-Kontakt“ sagt es schon: Blicken Sie in die Augen Ihrer Zuhörer und stellen Sie damit auch einen Kontakt her. Das meint, dass ein Schweifen über die Gesichter der Zuhörer zwar schon besser ist als ein Blick in eine ganz andere Richtung. Es ist aber noch besser, wenn Sie Ihre Zuhörer einzeln einen kurzen Moment, vielleicht einen Halbsatz lang, direkt anschauen. Wenn Sie das bewusst ausprobieren, werden Sie wahrscheinlich beobachten, dass viele Zuhörer Ihnen dann sogar zunicken.
Sie denken sich jetzt gerade, dass Sie aber auch immer wieder einen Blick auf die Präsentationsfolien brauchen? Zwei ganz praktische Tipps dazu: Stellen Sie den Präsentationslaptop vor sich, dann müssen Sie sich beim Gucken nicht von den Zuhörern wegdrehen. Wenn das nicht geht und auch in Situationen, wo Sie etwas an der Leinwand zeigen möchten: Trennen Sie das Schauen und das Zeigen vom Sprechen. Schauen oder zeigen Sie erst und machen dabei eine Sprechpause und schauen Sie dann bewusst wieder die Zuhörer an, wenn Sie weitersprechen.
Wenn Sie das nicht sowieso schon tun: Probieren Sie es einmal aus – ich wünsche viel Spaß beim Beobachten der Reaktionen.
Ihre Carola Kamuff