Fesseln Sie Ihr Publikum, aber nicht sich selbst!
Sicher wissen fast alle Präsentierenden, dass neben der verbalen Ebene auch die nonverbale Ebene einen ganz wesentlichen Einfluss auf die Vermittlung von Informationen hat – und sogar einen überwiegenden Anteil.
Sich bei Ihrer Präsentation also nur auf den sprachlichen Ausdruck zu beschränken, ist ungefähr so, als würden Sie sich die Hände auf dem Rücken fesseln lassen. Sie verschenken wertvolle Ausdrucksmöglichkeiten.
Für Cornelia Müller, Professorin für Angewandte Sprachwissenschaft, die seit 2006 ein Forschungsprojekt über die „Grammatik der Gesten“ leitet, ist Sprache multimodal: „Es gibt keine Gespräche, bei denen nicht in irgendeiner Form gestikuliert wird. Wenn Sie die Hände nicht bewegen dürfen, bewegen Sie den Kopf. Wenn Sie den nicht bewegen dürfen, hemmt das irgendwann Ihren Sprachfluss.“ (https://www.dasgehirn.info/handeln/mimik-koerpersprache/die-grammatik-der-gesten)
Beobachten Sie sich doch einmal im Gespräch mit Freunden oder Bekannten: Sie werden feststellen, wie viel natürliche und unbewusste Gestik Sie verwenden.
Interessant ist auch, dass bestimmte Kategorien von Gesten nicht im Sprachzentrum verortet sind. Sie können damit also vermutlich Ihre Zuhörer mit Gestik ganzheitlicher erreichen. In jedem Fall wird Ihre Präsentation mit Gestik aber lebendiger und vermutlich auch authentischer.
Es kann übrigens auch sinnvoll sein, bei der Erarbeitung Ihrer Präsentation auch einen Blick auf unterstützende Gesten zu werfen, mit denen Sie Ihre Argumente möglicherweise unterstreichen können. Zum Beispiel können Gesten Handlungen oder Objekte nachahmen und so einen plastischeren Eindruck des Gesagten vermitteln. Vorsicht aber bei einstudierten Gesten – sie werden von Ihrem Publikum meist unterbewusst als nicht authentisch wahrgenommen.
Entfesseln Sie also das Spektrum Ihrer Ausdruckmöglichkeiten – und fesseln Sie Ihr Publikum.
In zwei Wochen nehmen wir das Thema „Hände“ übrigens noch einmal auf – schauen Sie gerne wieder vorbei!
Ihre Carola Kamuff