Soll ich es gut machen oder lieber authentisch?!
Wenn ich in meinen Trainings das Thema Körpersprache behandele, dann taucht immer wieder diese Frage auf. Da in der Kommunikation die nonverbale Komponente einen wichtigen Teil der Botschaft ausmacht, gibt es kaum ein Thema, das auch erfahrene Redner so beschäftigt.
Kein Wunder, denn es gibt auch kaum einen Bereich beim Präsentieren, der sich derart einer zielgerichteten Veränderung entzieht, weil er so eng an unsere Gewohnheiten gekoppelt ist.
Texte: kann man auswendig lernen. Sprache: kann man schulen. Aber Körpersprache läuft immer ein wenig unterhalb des Radars und der eigenen Wahrnehmung, wenn wir gleichzeitig mit dem Sprechen beschäftigt sind. Und wir sind in keinem Bereich so wenig in der Lage, unser wirkliches Befinden zu verbergen: Der Körper lügt nicht.
Wenn wir versuchen, „es richtig zu machen“, dann wirken wir meist steif und roboterhaft. Die Zuhörer bemerken sofort, dass etwas nicht stimmt. Wenn wir aber unseren körpersprachlichen Ausdruck einfach unbeachtet lassen, dann senden wir damit möglicherweise Signale, die uns nicht bewusst sind – und die wir gar nicht senden wollen.
Die Antwort auf die Eingangsfrage lautet also: Beides, gut und authentisch. Jeder Mensch hat eine Verhaltensbandbreite, die ihm zugänglich ist. Und die können wir nutzen, ohne aufgesetzt zu wirken. Es geht nicht darum, genau SO zu stehen und genau SO die Hände zu bewegen.
Aber wenn wir unsere Körpersprache bewusst wahrnehmen und kennenlernen, dann bemerken wir die Gewohnheiten und können diese innerhalb unserer verfügbaren Verhaltensbandbreite verändern.
Aus einem eher introvertierten Wissenschaftler wird dadurch kein „Tschaka“-Guru – und das ist auch nicht sinnvoll. Aber mit ein bisschen Aufmerksamkeit und etwas Übung können die äußeren Merkmale von Introvertiertheit reduziert werden und so entsteht eine stärkere Bühnenpräsenz.
Wenn wir die Vorstellung des perfekten Redners hinter uns lassen, dann können „gut“ und „authentisch“ stimmig zusammenfinden.
Experimentieren Sie doch mal – und erweitern Sie ihre Verhaltensbandbreite!
Ihre Carola Kamuff
Ganz wichtig: Erstmal wissen, wie es nicht geht…
Ich hätte jetzt einfach „Guten Tag, schön, dass Sie das lesen wollen“ schreiben können.
Aber – mal im Ernst – hätten Sie das lesen wollen? Und trotzdem beginnen ganz viele Präsentationen noch mit „Guten Tag, schön, dass Sie da sind“ oder ähnlichem. Das ist natürlich nicht falsch, und wir sind so etwas ja auch gewöhnt. Aber Sie werden sich schwertun, Ihre Zuhörer damit aus ihren Gedanken zu reißen und sie positiv auf die Präsentation einzustimmen. Wie wäre es, stattdessen mit einem ungewöhnlichen Einstieg die Neugier der Zuhörer auf Ihr Thema zu wecken? Und das Praktische: Sie werden sich mit einem gelungenen Einstieg auch selbst besser und sicherer fühlen.
Das Gute: Dafür gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten.
Die einfachste: Direkt ins Thema springen und das am besten mit dem Nutzen für die Zuhörer verbinden. „In den nächsten 10 Minuten erfahren Sie, wie Sie Ihre Präsentationen noch unterhaltsamer gestalten können.“
Die zweiteinfachste: Fragen stellen. Zum Beispiel eine einfache Schätzfrage. „Was denken Sie, wieviel Prozent aller Zuhörer schalten im Laufe einer Präsentation hin und wieder ab?“ Oder eine „Wer von Ihnen … – Frage, die zum Thema passt. „Wer von Ihnen hat während einer Präsentation schon einmal im Handout nach hinten geblättert?“ Fragen dieser Art regen die Zuhörer zum Mitdenken an und vermeiden gleichzeitig längere Diskussionen. Eine vergleichbare Wirkung haben rhetorische Fragen, für die sich ein Dreiklang eignet. „Was macht eine gute Präsentation aus? Wie können Sie Ihre Zuhörer dabei maximal begeistern? Und wie bauen Sie sie auf, damit Ihre Zuhörer Ihrer Empfehlung auch folgen?“.
Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Möglichkeiten für einen unterhaltsamen und die Neugier weckenden Beginn: ein Beispiel, eine Anekdote, ein Scherz, die Zuhörer schockieren, akustische oder optische Effekte, Bezug zu aktuellen Nachrichten, und so weiter. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Und die Begrüßung? Wenn Sie Ihre Zuhörer nicht sowieso vorher schon begrüßt haben, können Sie die ja gerne nach Ihrem Einstieg nachholen.
Ihre Carola Kamuff
Damit sich Gutenberg nicht im Grabe umdreht…
Kennen Sie das große „P“?
Das große (oder kleine) „P“ für Panik stellt sich immer dann ein, wenn es in einer Situation um viel geht, wir sie aber nicht gut kennen.
Je konkreter wir dagegen das vermeintliche Übel abgrenzen, benennen und einschätzen, desto handhabbarer wird es.
Präsentationen vor Investoren sind für viele Manager eine solche Situation, die Stress oder sogar Panik auslösen kann: unbekanntes Terrain, Unsicherheit hinsichtlich der Fragen und Interessen der Zuhörer und das auch noch kombiniert mit der Sorge oder zumindest der Unklarheit über die zukünftigen Veränderungen.
Was also tun?
Die Antwort: Die Situation möglichst realitätsgetreu vorher üben!
Was glauben Sie, wie lange Politiker vor den Fernsehdebatten im Vorfeld von Wahlen mit ihren Sparringspartnern in den Ring steigen, um bei Live-Auftritt eine gute Figur zu machen?
Außerdem: Mögliche Fragen antizipieren!
Je mehr Gedanken Sie sich in der Vorbereitung machen, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie durch eine unvorhergesehene Frage aus dem Konzept geraten.
Und schließlich: Feedback und Unterstützung von Profis in diesem Umfeld einholen!
Unterschätzen Sie nicht den Gewinn an innerer Sicherheit durch jemanden an Ihrer Seite, für den solche Investorenpräsentationen kein einmaliges Ereignis sind, sondern praktisch zum daily business gehören. Dann geht es immer noch um viel, aber die Situation ist dann viel berechenbarer für Sie.
Sprechen Sie mich gerne an!
Ihre Carola Kamuff
Zuhörer mitreißen in Meetings und bei Vorträgen!
Haben Sie in den letzten zwei Wochen mal Zeitung gelesen, Print oder Online?
Ich vermute, die Antwort ist ein klares Ja. Haben Sie denn auch einmal drauf geachtet, wie die meisten Zeitungsartikel aufgebaut sind? Vielleicht nicht. Aber wenn Sie das tun oder sich an gelesene Artikel erinnern, werden Sie feststellen, dass sehr oft auf eine Neugier weckende Überschrift eine kurze Einleitung folgt, die den Inhalt schon einmal zusammenfasst. Und wenn Sie das Thema interessiert, lesen Sie den Artikel trotzdem – oder gerade.
Und das hängt damit zusammen, dass unser Gehirn wissen will, wo es neue Informationen einsortieren soll. Redakteure helfen unserem Gehirn mit der Zusammenfassung am Anfang, so dass es sich beim Lesen des Artikels wohl fühlt und alle Detailinformationen richtig einzusortieren weiß, ohne auf eine falsche Fährte zu gelangen.
Bei Präsentationen erlebe ich es dagegen häufig (bei anderen genauso wie früher bei mir selbst), dass am Anfang keine Zusammenfassung gegeben, sondern Schritt für Schritt auf ein dem Zuhörer noch unbekanntes Fazit hingeführt wird. Und das kann einen entscheidenden Nachteil haben: Zuhörer stellen seltsame Fragen. Fragen, die mit dem Inhalt der Präsentation nur marginal zu tun haben oder in eine ganz andere Richtung gehen, aus der sie der oder die Präsentierende mühsam wieder zurückführen muss; mal mehr, mal weniger erfolgreich.
Haben Sie das auch schon mal erlebt? Dann probieren Sie es doch einmal andersherum: Fassen Sie den Inhalt Ihrer Präsentation in drei bis sieben Sätzen zusammen. Diese nutzen Sie als Ihre Agenda. Außerdem schreiben Sie in derselben Reihenfolge in die Titel der folgenden Folien oder Kapitel und füllen dann diese Präsentationsfolien mit den nötigen Argumenten und Informationen. Die Folge wird sein: Ihre Zuhörer können Ihnen viel besser folgen, und Sie verringern dabei die Anzahl der Fragen, die Sie und Ihre Zuhörer nicht weiterbringen.
Und ich verspreche Ihnen sogar noch mehr: Mit etwas Übung werden Sie deutlich weniger Zeit für die Vorbereitung Ihrer Präsentation brauchen. Und die Präsentation wird kürzer und genauer auf den Punkt sein – was Ihnen wiederum Punkte bei Ihren Zuhörern einbringt.
Ihre Carola Kamuff
Sorgen Sie in Ihrer Präsentation für Orientierung!
Was jetzt – Story Telling oder Storyline?
Am besten beides!
Die Storyline ist der rote Faden in Ihrer Präsentation, die die Struktur gibt, der Ihre Zuhörer dann folgen können. Die Storyline wendet sich an den Verstand des Publikums.
Story Telling dagegen sind die spannenden Geschichten, Beispiele und Anekdoten, die unsere Emotionen ansprechen. Sie begeistern das Publikum, transportieren Ihre Botschaft und sorgen nebenbei auch noch dafür, dass die Zuhörer sich die Inhalte meistens viel besser merken können als die reinen Fakten.
Im besten Fall also verweben Sie beide Bestandteile. Wie bei einem Textilgewebe ist die Storyline vergleichbar mit den Kettfäden. Sie halten das Gewebe zusammen und liefern die Struktur, sind aber im Endprodukt meist kaum sichtbar.
Das Story Telling entspricht in diesem Vergleich den Schussfäden. Sie liefern die Farben, die Muster und die sichtbaren Teile des Gewebes. Das ist es, was uns anzieht (vielleicht im wahrsten Sinne des Wortes) und an das wir uns erinnern.
Und wie in diesem Vergleich funktioniert es nicht, wenn nur ein Bestandteil vorhanden ist. Das Textilgewebe hält nur zusammen, wenn Kettfäden und Schussfäden verwoben sind.
Und so hält auch Ihre Präsentation nur dann, wenn Sie Storyline und Story Telling geschickt verweben.
Ihre Carola Kamuff