https://www.praesentationstipps.de/10-tipps-gegen-lampenfieber/
Ein Bekannter erzählt Ihnen eine spannende Begebenheit und schaut dabei die ganze Zeit hinter sich. Oder auf den Boden. Oder in die Luft. Das käme Ihnen sehr seltsam vor, oder?
Das liegt daran, dass wir erwarten, dass unser Gegenüber uns anschaut. Blickkontakt gibt es anscheinend nur bei Menschen und ist ein Teil unserer sozialen Interaktion. Er sorgt dafür, dass unser Gegenüber aufmerksam wird und bleibt. Genau aus diesem Grund ist es auch bei Präsentationen so wichtig, das Publikum anzuschauen.
Tatsächlich aber sitzen wir oft in Präsentationen, bei denen Präsentierende gemeinsam mit uns auf die Leinwand schauen und der Ton gewissermaßen aus dem „Off“ dazu geliefert wird. Oder sie schauen irgendwo in den Raum, ohne uns anzusehen. Wenn wir dann manchmal mit unseren Gedanken abdriften, kann das ein Grund dafür sein.
Wie geht es besser? Das Wort „Blick-Kontakt“ sagt es schon: Blicken Sie in die Augen Ihrer Zuhörer und stellen Sie damit auch einen Kontakt her. Das meint, dass ein Schweifen über die Gesichter der Zuhörer zwar schon besser ist als ein Blick in eine ganz andere Richtung. Es ist aber noch besser, wenn Sie Ihre Zuhörer einzeln einen kurzen Moment, vielleicht einen Halbsatz lang, direkt anschauen. Wenn Sie das bewusst ausprobieren, werden Sie wahrscheinlich beobachten, dass viele Zuhörer Ihnen dann sogar zunicken.
Sie denken sich jetzt gerade, dass Sie aber auch immer wieder einen Blick auf die Präsentationsfolien brauchen? Zwei ganz praktische Tipps dazu: Stellen Sie den Präsentationslaptop vor sich, dann müssen Sie sich beim Gucken nicht von den Zuhörern wegdrehen. Wenn das nicht geht und auch in Situationen, wo Sie etwas an der Leinwand zeigen möchten: Trennen Sie das Schauen und das Zeigen vom Sprechen. Schauen oder zeigen Sie erst und machen dabei eine Sprechpause und schauen Sie dann bewusst wieder die Zuhörer an, wenn Sie weitersprechen.
Wenn Sie das nicht sowieso schon tun: Probieren Sie es einmal aus – ich wünsche viel Spaß beim Beobachten der Reaktionen.
Ihre Carola Kamuff
Was fange ich bloß mit meinen Händen an?
Wollen Sie sich irgendwo festhalten? Oder verstecken? Oder erwarten Sie, mit faulen Eiern beworfen zu werden?
In welchem Zeitalter das Stehpult für Vorträge erfunden wurde, darüber habe ich im Internet keine Informationen gefunden. Was im modernen Büro als Ergänzung zum Schreibtisch sicher sinnvoll ist, hat bei einem Vortrag nur einen logistischen Nutzen: Sie können ein Manuskript ablegen, das Sie allerdings ohnehin im Kopf haben sollten. Oder ein Glas Wasser abstellen. Wenn Sie aber so lange reden wollen, dass Sie das wirklich brauchen, dann sollten Sie Ihren Vortrag auf jeden Fall noch einmal kürzen.
Meine Vermutung ist, dass Rednerpulte aus der Zeit stammen, in der zwischen dem Redner und dem Publikum ein großer hierarchischer Abstand herrschte oder hergestellt werden sollte. Denn dieses Möbel tut vor allem eines: Es zieht eine Barriere zwischen Ihnen und Ihrem Publikum.
Und es legt auch eine Unsicherheit des Vortragenden nahe. Freie Reden aus dem freien Stand wirken immer lebendiger, als wenn sich der Redner am Stehpult festklammert und damit auf einen Platz reduziert ist. Seit der Erfindung des drahtlosen Mikrofons ist auch das Mikrofon-Kabel kein Argument mehr für ein Stehpult.
Ich empfehle Ihnen also ganz eindeutig: Wagen Sie sich aus der Deckung! Stehen Sie bei Ihrer Präsentation für sich selbst! Nehmen Sie Kontakt zu Ihrem Publikum auf und verzichten Sie auf die künstliche Abgrenzung eines Stehpultes!
Im Mittelalter war die gesellschaftliche Etikette vielleicht noch nicht so weit entwickelt wie heute – da musste ein Redner mit einem unpopulären Thema noch damit rechnen, mit faulen Eiern oder Schlimmerem beworfen zu werden. Diese Zeiten sind heute aber in der Regel vorbei – und damit auch die Zeit der Rednerpulte…
Ihre Carola Kamuff
Für alle, die Videokonferenzen immer noch in der Rumpelkammer abhalten!
Was ist schlimmer, als wenn die Zuschauer bei einer Präsentation die Präsentationsfolien kaum lesen können?
Wenn sie den Präsentierenden kaum sehen können! Immer wieder einmal schalten Präsentierende das Licht aus, um den Zuschauern das Lesen der Folien zu erleichtern. Die wohlmeinende Absicht ist löblich, aber der erzielte Effekt ist vermutlich gar nicht in ihrem Sinne.
Das macht die folgende Fragestellung sehr deutlich: Wer präsentiert eigentlich? Die Folien mit Unterstützung durch unsere Stimme oder wir mit Unterstützung durch die Folien?
Wenn wir alle gemeinsam aus dem Dunklen auf die Folien schauen, wird unser Publikum vor allem eins tun: Den Text lesen. Und erst an zweiter Stelle darauf hören, was wir zu sagen haben. Wie viel besser wäre es, die Zuschauer hingen an unseren Lippen und würden nur hin und wieder auf die Folien schauen?
Ich glaube, wir überzeugen am besten durch unsere eigene Begeisterung. Wenn die Folien das besser könnten als wir, dann sollten wir unseren Zuhörern lieber einen Text zum Selbstlesen geben, oder?
Ihre Carola Kamuff
Präsentieren mal anders: Was ist Pecha Kucha?
https://www.presentationload.de/blog/pecha-kucha/
Und hier finden Sie ein praktisches Beispiel: https://www.youtube.com/watch?v=sOYQsCjFojc
Sie möchten, dass Ihre Zuhörer „Notiz“ von Ihnen nehmen? Dann aber bitte richtig!
In meinen Präsentationstrainings wird immer wieder die Frage gestellt, ob es schlimm sei, beim Präsentieren Notizen in der Hand zu haben.
Sie ahnen es schon: Die Frage lässt sich nicht einfach mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten. Wenn Ihnen die Notizen mehr Sicherheit geben und wenn Sie diese nutzen, um sich kurz mit einem Blick darauf während Ihres Vortrags zu orientieren, dann spricht nichts dagegen. Aber…
- Aber:
Auf gar keinen Fall spielen Sie während Ihrer Präsentation mit den Notizen herum und irritieren dadurch Ihr Publikum – das wirkt unprofessionell. - Aber:
Widerstehen Sie dem nachvollziehbaren Drang, zu eng an den Notizen zu hängen und diese abzulesen – Ihr Publikum möchte angeschaut werden und Sie wollen doch sicherlich auch eine Verbindung herstellen und mitbekommen, ob Ihnen noch jemand zuhört. - Aber:
Die Notizen dürfen keine Geräuschkulisse erzeugen, die dann möglicherweise auch noch über das Mikrofon im ganzen Saal zu hören ist – Ihre Zuhörer sollen ja gerade nicht den Karten, sondern Ihnen zuhören. - Aber:
Wenn Sie Notizen mitnehmen möchten, sollten Sie diese auf feste Karten in handhabbarem Format schreiben. Ein einfaches DIN A4-Papier ist zu groß und zu flexibel und sorgt deshalb mit Sicherheit für die unter Punkt 1 bis 3 beschriebenen Probleme. - Aber:
Die Notizen sollen Ihnen Sicherheit geben und nicht zum Auslöser für eigene Unsicherheiten werden. Deshalb ist es wichtig, dass sie gut strukturiert und klar lesbar sind und sich auf die wesentlichen Kernpunkte Ihres Vortrags beschränken – nur dann erfüllen sie ihren Zweck.
Nachdem wir nun Klarheit über die Nutzung von Notizen geschaffen haben, lassen Sie sich von einem professionellen Redner – in diesem Fall einem ehemaligen britischen Premierminister – zeigen, wie man es komplett verbockt:
https://www.youtube.com/watch?v=dBktY__3Wls
Ihre Carola Kamuff
Wie Sie Verbal-Attacken wirksam kontern
Aus meinem langjährigen Karate-Training sind mir viele Parallelen zwischen Kampfkunst und Kommunikation aufgefallen – deshalb freue ich mich besonders über diesen sehr hilfreichen Artikel zur gelassenen Reaktion auf verbale Angriffe (auch wenn es Judo ist und nicht Karate).
Probieren Sie es doch in Ihrer nächsten Auseinandersetzung selbst einmal aus!
https://www.impulse.de/management/selbstmanagement-erfolg/verbale-angriffe-abwehren/7306047.html
Was bei Präsentationen besser ungesagt bleibt
„Es tut mir leid, ich hatte leider zu wenig Zeit, um diesen Text gut auszuformulieren!“ Wenn ich das schriebe, hätten Sie dann noch Lust weiterzulesen?
Sicher nicht. Dennoch habe ich das tatsächlich bei einer Präsentation schon erlebt: „Leider hatte ich nicht genug Zeit, um mich richtig vorzubereiten.“ Das ist natürlich ein Extrem. Vielleicht haben Sie aber auch schon einmal Dinge gehört wie: „Das Bild auf der Folie ist leider zu klein, um alles zu erkennen.“, „Das ist gar nicht so ganz mein Thema.“ oder „Leider haben wir heute keine Zeit, alle wichtigen Dinge anzureißen.“ Oder, oder, oder… Versetzen Sie sich in die Zuhörer: Wahrscheinlich ist deren erste Emotion Enttäuschung. Wie nachteilig für den oder die Präsentierende!
Darüber hinaus hat es noch einen zweiten Effekt: Die Zuhörer werden ihre Wahrnehmung in der Folge bewusst auf Dinge ausrichten, die diese Aussage bestätigen.
Sicherlich haben Sie vom Wahrnehmungsfilter gehört: Wenn wir gerade überlegen, ein bestimmtes Auto zu kaufen, werden wir es plötzlich überdurchschnittlich oft auf der Straße sehen. Wenn wir uns mit dem Thema Nachwuchs beschäftigen, sehen wir ständig schwangere Frauen und Kinderwagen. Genau diesen Filter aktivieren wir bei unseren Zuhörern.
Sie werden also bewusst bemerken, dass das Bild zu klein ist, oder auf alle Anzeichen achten, dass wir nicht gut im Thema sind. Sagen wir: „Ich bin etwas nervös!“, werden die Zuhörer auf Anzeichen von Nervosität achten und uns tatsächlich für nervös halten. Sagen wir das hingegen nicht, legen sie ihren Fokus auf ganz andere Dinge. Bei einem „Oh, jetzt ist mir mein Stift heruntergefallen.“ oder „Äh, jetzt habe ich eine Seite zu weit geklickt.“ machen wir alle Zuhörer darauf aufmerksam, ansonsten hätte es die Hälfte der Zuhörer gar nicht gesehen und die andere Hälfte nicht bewusst wahrgenommen.
Die Wirkung in all diesen Fällen: Mit jeder vermeidbaren negativen Bemerkung über unseren Vortrag (*) werden wir als weniger kompetent wahrgenommen. Deshalb: Gewöhnen Sie sich solche Bemerkungen gar nicht erst oder schlucken Sie sie herunter.
Ihre Carola Kamuff
*OK, wenn der Beamer ausfällt, müssen Sie darüber reden…