Vor zwei Wochen ging es an dieser Stelle darum, was einen kraftvollen Auftritt ausmacht und woran sich die dahinter stehende natürliche Autorität äußerlich zeigt, sodass sie von unseren Mitmenschen wahrgenommen wird.
Nachdem wir das nun wissen, stellt sich aber die ebenfalls relevante Frage: Falls ich bemerkt habe, dass ich unbewusst mein Licht unter den Scheffel stelle – wie verändere ich dann mein Verhalten?
Beginnen wir mit einer guten Nachricht: Sie haben sich die Situation bereits bewusst gemacht und können sich nun entscheiden, etwas daran zu ändern. Und vielleicht haben Sie den ersten Schritt schon gemacht, indem Sie meinem Vorschlag aus dem letzten Artikel gefolgt sind: Sich Notizen zu Ihren bisher unbewussten Verhaltensweisen zu machen.
Wenn Sie an diesem Punkt stehen, bieten sich zwei Herangehensweisen an, Ihr Auftreten zu verändern. Beide können hilfreich sein, um Ihr Ziel zu erreichen. Sie können von außen nach innen arbeiten oder von innen nach außen.
Nehmen wir dazu ein Beispiel und gehen davon aus, Sie nehmen oft eine gebeugte Haltung ein und wirken dadurch unsicher. Die erste Methode setzt auf der Verhaltensebene an. Sie können sich gewissermaßen „antrainieren“, aufrechter zu stehen. Dazu machen Sie sich immer wieder im Alltag – und besonders bei Ihren Präsentationen – Ihre Haltung bewusst und nehmen dann eine aufrechtere Haltung ein. Diesen Prozess durchlaufen Sie immer wieder, sodass Sie sich langsam an eine andere Haltung gewöhnen. Sie werden merken, dass die Veränderung der äußeren Haltung auch zu einer Veränderung Ihrer inneren Haltung führt. Der Nachteil dabei ist allerdings, dass sich die Gewohnheiten oft wieder einschleichen und zurückkehren, wenn wir nicht darauf achten. Es braucht also viel Aufmerksamkeit auf die Verhaltensänderung und eine stetige Wiederholung, bis das neue Verhalten in Fleisch und Blut übergegangen sind. Sie müssen also entschieden am Ball bleiben und jede gewünschte Änderung sukzessive einüben.
Die zweite Methode setzt auf der Haltungsebene an, also bei Ihrer Persönlichkeit. Sie können allein oder mit Unterstützung untersuchen, was der Auslöser für ihre gebeugte Haltung ist. Da unsere Gewohnheiten auf unseren Erfahrungen basieren, müsste sich ein emotionaler Grund finden lassen, der uns zur Bildung dieser Gewohnheit geführt hat. Oft finden wir hier Glaubenssätze, die wir korrigieren können. Dieser Prozess mag sich aufwändiger anhören, aber er lohnt sich, wenn wir einen solchen Punkt entdecken und verändern. Denn oft ändern sich dann mit einem Schlag mehrere Verhaltensweisen, die alle die gleiche Ursache haben. Außerdem ist eine solche Veränderung nicht so anfällig für die Rückkehr zu altem Verhalten, weil das neue Verhalten eben nicht „antrainiert“ wird, sondern im wahrsten Sinn des Wortes neu „verkörpert“ ist.
Was immer Ihr präferierter Ansatz ist – ich kann Sie nur ermutigen, sich auf den Weg zu machen – es wird sich mit Sicherheit lohnen.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!
Ihre Carola Kamuff