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Was jetzt – Story Telling oder Storyline?
Am besten beides!
Die Storyline ist der rote Faden in Ihrer Präsentation, die die Struktur gibt, der Ihre Zuhörer dann folgen können. Die Storyline wendet sich an den Verstand des Publikums.
Story Telling dagegen sind die spannenden Geschichten, Beispiele und Anekdoten, die unsere Emotionen ansprechen. Sie begeistern das Publikum, transportieren Ihre Botschaft und sorgen nebenbei auch noch dafür, dass die Zuhörer sich die Inhalte meistens viel besser merken können als die reinen Fakten.
Im besten Fall also verweben Sie beide Bestandteile. Wie bei einem Textilgewebe ist die Storyline vergleichbar mit den Kettfäden. Sie halten das Gewebe zusammen und liefern die Struktur, sind aber im Endprodukt meist kaum sichtbar.
Das Story Telling entspricht in diesem Vergleich den Schussfäden. Sie liefern die Farben, die Muster und die sichtbaren Teile des Gewebes. Das ist es, was uns anzieht (vielleicht im wahrsten Sinne des Wortes) und an das wir uns erinnern.
Und wie in diesem Vergleich funktioniert es nicht, wenn nur ein Bestandteil vorhanden ist. Das Textilgewebe hält nur zusammen, wenn Kettfäden und Schussfäden verwoben sind.
Und so hält auch Ihre Präsentation nur dann, wenn Sie Storyline und Story Telling geschickt verweben.
Ihre Carola Kamuff
Machen Sie aus Ihrer Präsentation kein „betreutes Vorlesen“!
Nervös, weil andere die eigene Nervosität bemerken könnten? Das wird nach dem Lesen dieses Posts ein Problem von gestern sein…
Immer wieder erzählen mir Teilnehmer in meinen Trainings, wie nervös sie sind. Und immer wieder stelle ich fest: So stark habe ich das aber gar nicht bemerkt. Die anderen Teilnehmer übrigens auch nicht.
Dazu gibt es zwei Studien von Kenneth Savitsky und Thomas Gilovich. In der ersten Studie belegen sie, dass sich Menschen nervöser fühlen als sie von anderen wahrgenommen werden.
Die zweite Studie zeigt, dass Menschen, die wissen, dass die eigene Nervosität von anderen gar nicht so sehr wahrgenommen wird, sich selbst weniger nervös fühlen und die Qualität ihres Vortrags besser einschätzten – und dass diese Einschätzung von den Zuhörern bestätigt wird.
Und da Sie jetzt über diesen Zusammenhang Bescheid wissen, können Sie ganz entspannt Ihrer nächsten Präsentation entgegensehen.
Ihre Carola Kamuff
Quelle: Savitsky, Kenneth; Gilovich, Thomas (2003). „The illusion of transparency and the alleviation of speech anxiety“ (PDF publicly available). Journal of Experimental Social Psychology. 39 (6): 618–625.
Starker Einstieg in Ihre Präsentation – aber wie?
Tipps von anderen sind ja nützlich, aber…
Genau dieses „Aber“ ist oft der Knackpunkt! Warum, das lesen Sie hier: Präsentieren lernt man durch ausprobieren, Feedback bekommen und (noch) besser machen. Und alle, die mir bisher begegnet sind, machen beim Präsentieren einiges gut und anderes ist noch verbesserungsfähig.
In meinen Seminaren, in denen alle Teilnehmenden nacheinander präsentieren, gibt es deshalb regelmäßig von allen Beteiligten ein ausgewogenes Feedback. Geht es aber um die Vorbereitung einer konkreten Präsentation, kommt das „Aber“ ins Spiel – und von den Zuhörern oft nur negatives Feedback: „Das war OK, aber hier war nicht klar, was Sie meinten, hier sollten Sie dieses noch erwähnen, dort waren Sie zu ausführlich, …“ Das ist wohlgemerkt nur wohlgemeint.
Dennoch kann der Fokus auf das zu Verändernde bewirken, dass es die Präsentierenden frustriert – und sie damit die Veränderung schwerer umsetzen können.
Deshalb besser: Schauen Sie beim Verbessern, wo die Stärken sind, was schon gut läuft – und gehen Sie dann auf die Verbesserungspotentiale ein. So werden Ihre Tipps rundum nützlich!
Ihre Carola Kamuff
Kommunikation ist keine Einbahnstraße: Effizient und überzeugend präsentieren im Dialogstil
Schön, dass Sie nicht eingeschlafen sind!
Das ist ein zugegeben etwas ketzerisches Synonym für „Danke für die Aufmerksamkeit“. Natürlich kann man sich am Ende der Präsentation die Frage stellen, wer gerade etwas geleistet hat und wer folglich wem dankbar sein sollte. Meistens fällt die Antwort dann zugunsten der vortragenden Person aus. Also sollten sich doch besser die Zuhörer für die Präsentation bedanken.
Aber das führt jetzt auf den falschen Weg. Lassen uns lieber schauen, was Sie am Ende Ihrer Präsentation sagen könnten. Da hilft sicher das Wissen darum, dass der letzte Satz oder Absatz, gut betont, besonders gut im Gedächtnis der Zuhörer bleibt. Führen Sie sich das Ziel Ihrer Präsentation vor Augen: Möchten Sie, dass die Zuhörer etwas Neues wissen? Oder dass sie etwas tun? Dann geben Sie Ihren Zuhörern den Appell und gleich die „Bedienungsanleitung“ mit, was sie mit dem Gehörten nun anfangen sollen. Beispiele:
„Wir haben festgestellt, dass die Alternative A die beste Lösung unseres Problems darstellt, weil sie sowohl am schnellsten verfügbar als auch kostengünstig ist. Deshalb lassen Sie uns jetzt abstimmen, ob wir A kaufen werden.“
„Das neue Modul der Software hilft uns also, die Prozesse deutlich besser zu dokumentieren, womit wir teure und aufwändige Nacharbeit vermeiden können. Ich bitte Sie: Nutzen Sie ab jetzt die neue Software und bringen Sie diese auch Ihren Mitarbeitern nahe!“
„Zusammenfassend: Die Ausschussquote wird erst wieder sinken, wenn die neue Maschine besser in den Prozess integriert ist. Damit wir hohe Ausschusskosten und auch unzufriedene Kunden vermeiden: Lassen Sie mich gemeinsam mit einem Team aus den betroffenen Fachabteilungen die Fehler analysieren und eine baldige Lösung erarbeiten.“
Dabei ist es grundsätzlich wichtig, dass Sie das Ende auch so betonen, dass alle mitbekommen, dass es das Ende ist. Das bedeutet: Langsam und prägnant sprechen, die Stimme zum Abschluss senken und eine deutliche Wirkpause machen, bevor Sie zum nächsten Thema übergehen oder noch zu Fragen ermuntern.
In diesem Sinne: Um Ihr Präsentationsziel noch besser zu erreichen, Nutzen Sie ab jetzt aussagefähige Abschlüsse mit einem Appell an die Zuhörer!
Ihre Carola Kamuff
Ich gehe ja gerne mal ins Museum für Moderne Kunst und lasse mich beim Betrachten der Bilder von der Frage lenken: „Was will der Künstler damit sagen?“ – Aber wehe, wenn sich mein Leser oder Zuhörer diese Frage stellt!
Dann ist etwas schiefgelaufen.
Denn unsere Gehirne sind darauf ausgerichtet, neue Informationen in bestehende Strukturen einzusortieren – wenn sie das nicht können, müssen sie raten, was sie mit der neuen Information anfangen sollen.
Das ist einerseits lästig für meine Leser oder Zuhörer, und andererseits kommen sie vielleicht zu einem anderen Schluss als von mir gewünscht: Mit dem Effekt, dass wir vom Thema abkommen, dass sie merkwürdige Zwischenfragen stellen, dass ich mich sehr anstrengen muss, sie wieder zum roten Faden zu bringen.
Deshalb empfehle ich die entgegengesetzte Strategie: Bringen Sie die Kernaussage einer Präsentationsfolie in der Titelzeile. Seien Sie explizit statt implizit – sagen Sie, was Sie mit der Folie sagen wollen.
Haben Sie beispielsweise eine Präsentation über das Urlaubsrecht, dann werden die Zuhörer von der Folie mit der Überschrift „Entwicklungen – europa-rechtliche Vorgaben“ vermutlich weniger behalten als mit dem Titel „Der Urlaubsanspruch erlischt zum 31. März des Folgejahres, mit Ausnahmen“.
Die Folie mit dem Titel „Urlaubsabgeltung – Ende der Surrogatstheorie“ könnte besser überschrieben werden „Für Resturlaub bei Ausscheiden besteht lediglich ein Geldanspruch“.
Übrigens habe ich bewusst jeweils einen ganzen Satz formuliert – den „Aussagesatz“ oder „Action Title“ mit Verb, statt nur aneinandergereihte Hauptwörter. Speziell die „Verhauptwortung“ von Verben mittels -ung macht Sätze schwer lesbar, unpersönlich und einfach nicht zu behalten.
Mein Tipp „Empfehlung zur Vermeidung der Umwandlung von Verben in Substantive“ ist schlicht komplizierter als „Vermeiden Sie Substantive, nutzen Sie Verben.“ Ersteres verleitet zum Wegdösen, letzteres bleibt hängen.
Ihre Carola Kamuff
PS: Diese Systematik können Sie übrigens ganz wunderbar – weil zeitsparend und besser verständlich – für den Aufbau Ihrer Präsentation nutzen. Wie das geht, das erzähle ich in einem anderen Post.
Oh je. Ich kriege meinen Laptop nicht mit dem Beamer zusammen… Schnell ein paar Knöpfe drücken. Die Zuhörer murmeln schon. Nochmal an, nochmal aus, in anderer Reihenfolge…
Der Albtraum jedes Präsentierenden wird Realität, wenn die Technik nicht funktioniert, wie sie sollte. Schlimmstenfalls sofort am Anfang, damit die Zuhörer direkt an meiner Qualifikation zweifeln und ich so nervös werde, dass der Vortrag gleich im Eimer ist!
Leider lassen sich solche Situationen bei der Vielfalt von technischer Infrastruktur an Veranstaltungsorten nicht immer vermeiden. Aber Sie können darauf vorbereitet sein!
- Know your tools!
Was würden Sie von einem Handwerker denken, dem Sie erst einmal sein wichtigstes Werkzeug erklären müssen? Genau! Es gehört zum Job eines Präsentierenden, sich mit seinem Werkzeug auszukennen. Welche Anschlüsse hat mein Laptop? Wie schalte ich am Laptop die Übertragung auf den externen Beamer an und aus? Wie passe ich die Bildschirmauflösung an? Und natürlich bringe ich selbst die gängigsten Anschlusskabel oder Adapter für meinen Laptop mit. Wenn Sie den Unterschied zwischen VGA und HDMI nicht kennen, machen Sie sich schlau: https://medienkompass.de/stecker-verbindungen/
- Bringen Sie Zeit mit!
Je wichtiger die Präsentation, desto mehr Vorbereitungszeit sollten Sie mitbringen. Für ein Seminar im Unternehmen sollten 20 Minuten reichen, im Tagungshotel mit ausgefeilter Präsentationstechnik planen Sie besser eine Stunde ein, und für eine Keynote-Präsentation vor 1000 Teilnehmern darf es schon ein Sound- und Technikcheck am Vorabend sein.
- Klären Sie die Infrastruktur vor Ort im Vorfeld ab!
In jedem Hotel gibt es einen Haustechniker und in jedem Unternehmen einen IT-Fachmann. Wenn die Veranstaltung wichtig ist, telefonieren Sie vorher mit dem Verantwortlichen. Damit reduzieren Sie Überraschungen vor Ort – und können sich gleich die Mobilnummer des Experten für den Fall der Fälle notieren.
Und wenn dann doch etwas schief geht, kommt es auf die Haltung an: Nehmen Sie es mit Humor und fragen Sie ruhig in die Runde, ob jemand der Anwesenden sich auskennt. Es wird fast immer jemanden geben, der das tut – oder zumindest glaubt. Das verschafft Ihnen auf jeden Fall Zeit, in der Sie sich mental weiter auf den Vortrag einstellen oder möglicherweise auch einen Plan B überlegen können. Das ist auch der Zeitpunkt, die Mobilnummer des Haustechnikers oder IT-Fachmanns anzurufen.
So können Sie sogar einen positiven Eindruck hinterlassen: Wenn Sie keine Panik erzeugen und souverän wirken, verstärkt das Ihr Image eines Präsentierenden, der mit allen Wassern gewaschen ist.
Ihre Carola Kamuff