Haben Sie schon einmal ein Buch gelesen, das wie ein Theaterstück abgefasst war? Wo also zusätzlich zum Dialog der einzelnen Rollen die Regieanweisungen im Text auftauchen?
(Ophelia stampft mit dem Fuß auf; Hamlet ab)
Vielleicht geht es nur mir so, aber solche Bücher zu lesen, finde ich ermüdend.
Als Regieanweisung im Drehbuch ist das für die Schauspieler sicher eine relevante Information, aber sie ist eben gerade nicht dazu da, vorgelesen zu werden. Das Publikum soll – bei richtiger Ausführung durch den Schauspieler – die Handlung sehen, sie muss nicht weiter erwähnt werden.
Aber schauen wir doch einmal, was Vortragende häufig tun:
„Ich würde mich einmal kurz vorstellen…“ (Stellt sich kurz vor.)
„So, ich gehe jetzt mal zur nächsten Folie über.“ (Geht zur nächsten Folie über.)
Das ist so ähnlich, als wenn Ophelia auf der Bühne sagen würde: „So, ich stampfe jetzt mal mit dem Fuß auf!“ (Stampft mit dem Fuß auf)
Doppelt gemoppelt hält also nicht immer besser, manchmal ist es einfach überflüssig oder sogar kontraproduktiv.
Sie verstehen, was gemeint ist: Sie müssen sich selbst keine Regieanweisungen geben, denn das wirkt unsicher und ermüdet möglicherweise Ihr Publikum. Wenn Sie etwas tun wollen, weil es in Ihrer inneren (!) Regieanweisung steht, dann tun Sie es einfach. Ihr Publikum wird es mitbekommen – vielleicht können Sie es sogar im Einzelfall überraschen und damit Ihren Vortrag lebendiger gestalten.
Ihre Carola Kamuff