Wenn ich in Unternehmen ein Präsentationstraining gebe, stimmen wir vorher immer die Raumausstattung ab. Manchmal irritiert meine Frage nach einem Flipchart die Organisatoren, und aus irgendeinem Konferenzraum wird dann noch eines beschafft. Was klar bedeutet, dass das Flipchart offenbar nicht häufig benutzt wird.
Dabei hat der Einsatz von Flipcharts eine Reihe von Vorteilen, gerade auch bei Präsentationen. Der allergrößte ist: Ihre Zuhörer werden (oder bleiben) wach und folgen Ihnen besonders interessiert. Und das hat drei ganz einfache Gründe: Das Flipchart ist eine Abwechslung zu PowerPoint. Sie, der Präsentierende, bewegen sich im Raum. Es entsteht etwas vor den Augen der Zuhörer.
Ich habe einmal einen jungen Partner einer Großkanzlei für eine Präsentation vor rund 50 besonders wichtigen Mandanten gecoacht. In seiner Präsentation wollte er auf einer Folie eine Gesetzesänderung vorstellen und auf der nächsten Folie deren Auswirkung in einem Balkendiagramm verdeutlichen. Stattdessen hat er dann die Textfolie mit der Gesetzesänderung an die Wand projiziert und ergänzend dazu das Diagramm auf ein Flipchart gezeichnet. Sein Feedback anschließend: Das kam sehr gut an und er konnte hören, wie ein Zuhörer zu seinem Nebenmann sagte: „Wie erfrischend!“
Ein Flipchart setzen Sie am besten in zwei Fällen ein: Zur Verdeutlichung mittels einer Skizze oder zur Betonung von etwas besonders Wichtigem. Das hat sogar noch einen weiteren Vorteil: Wenn Sie die PowerPoint-Präsentation fortsetzen, bleibt das Flipchart mit dem wichtigen Inhalt weiter sichtbar.
Wenn Sie ein Flipchart nutzen möchten, hier noch ein paar konkrete Hinweise:
- Quetschen Sie Ihre Inhalte nicht in eine Ecke, sondern nutzen Sie die ganze Fläche. Das wirkt souverän und ist besser erkennbar
- Schreiben Sie statt in Schreibschrift lieber in Druckbuchstaben für die bessere Lesbarkeit
- Mir gefällt es optisch besser, wenn die Linierung des Papiers nicht zu sehen sind, weil diese mich an Schulhefte erinnern. Deshalb drehe ich das Flipchart-Papier einfach um
- Normalerweise reicht für Kleinbuchstaben eine Kästchengröße, Großbuchstaben sollten zwei Kästchen hoch sein. Bei einem größeren Auditorium sollten Sie die Schrift vergrößern.
- Für die Präsentation am Flipchart sollten Sie Schreiben und Sprechen trennen. Denn das Sprechen zum Flipchart ist ähnlich kommunikativ wie das Sprechen zur Leinwand. Nämlich gar nicht. Reden Sie erst und schreiben Sie anschließend in Ruhe. Ihre Zuhörer wissen dann, was Sie tun und können die Pause zum Erholen oder Nachdenken nutzen.
Falls Sie bisher kein Flipchart genutzt haben: Probieren Sie es einmal aus und seien Sie gespannt auf die Wirkung!
Ihre Carola Kamuff